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Dorothea Brooke, eine wissenshungrige junge Frau, heiratet einen gefühlskalten Gelehrten. Der idealistische Arzt Lydgate gerät in einen Sumpf aus Korruption. Der Banker Bulstrode wird zum Mörder, aus Angst, wegen früherer Vergehen belangt zu werden. Eliots Meisterwerk über eine Provinzstadt zur Zeit der Frühindustrialisierung macht eine Gesellschaft im Umbruch in ihrer ganzen Bandbreite lebendig.

Die Fülle der Figuren und Handlungsstränge erinnert an Dickens, doch in Sachen Realismus und psychologischer Einfühlung hat George Eliot den großen britischen Romancier noch übertroffen. Jede Figur repräsentiert ein bestimmtes Milieu – den Landadel, die Bauern, den Gelehrtenstand, das aufstrebende Bürgertum –, und auch die vordergründig privaten Konflikte, etwa die Geschichten um die unglücklichen Ehen von Dorothea Brooke und Tertius Lydgate, werden vor ihrem sozialen und ökonomischen Hintergrund gezeigt. Im Zentrum aller Geschichten steht der für die Zeit der frühen Industrialisierung charakteristische Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen eigen- und gemeinnützigem Handeln. Eliot begreift ihre Figuren als Kinder ihrer Zeit – und versucht zugleich, sie von innen heraus zu verstehen. »Einen der wenigen Romane der englischen Literatur, die für Erwachsene geschrieben wurden«, nannte Virginia Woolf das 1871 erschienene Buch, das sich selbst als »Studie« bezeichnet. Tatsächlich steht es, was die Kombination von Einzelcharakter- und Gesellschaftsanalyse betrifft, in seiner Zeit einzig da – ein unerreicht vielseitiges Bild der englischen Provinz in einer Phase des Umbruchs.

Die Hörbuchreihe ORIGINAL + UNGEKÜRZT präsentiert Klassiker und Meisterwerke der Weltliteratur, und zwar in der englischen Originalfassung, an die selbst gute Übersetzungen nicht heranreichen können. Hervorragende, teils mehrfach ausgezeichnete Sprecher lassen Stil und Atmosphäre der Originale lebendig werden. Ausnahmslos werden die Werke in voller Länge gelesen: Es gibt keine Kürzungen und Verfälschungen, wie man sie gerade bei Klassikern häufig findet. Wo möglich, folgen die Lesungen dem Text wissenschaftlicher Editionen. Dank des mp3-Formats passen die bis zu 15-stündigen Lesungen auf nur eine CD. Als Bonus gibt es den kompletten Originaltext als PDF-Datei. Verweise auf die Audiotracks in der PDF-Fassung ermöglichen bequemes Mit- oder Nachlesen, und die Einteilung der Lesung in kurze Tracks von 3 Minuten erlaubt schnelles Navigieren.

Nadia May (eigtl.: Wanda McCaddon) ist Film- und Theaterschauspielerin sowie Hörbuchsprecherin von fast 500 Titeln. Das Audiofile Magazine ehrte sie als »Golden Voice« und mit inzwischen über einem Dutzend »Earphones Awards«. Sie liest u.a. unter den Pseudonymen Donada Peters, Margaret McKay und Ann Miles.

Autor*innen

George Eliot (1819–1880), geb. Mary Ann Evans, war längst eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen Englands, als sie ihr Pseudonym lüftete. Sie hatte einen männlichen Namen gewählt, um literarisch ernst genommen zu werden – wollte aber wohl auch wegen ihres Privatlebens unerkannt bleiben. Immerhin lebte sie mit einem verheirateten Mann in wilder Ehe zusammen. Von ihrer Familie hatte sie sich schon vor diesem Skandal entfremdet: Nach einer evangelikal geprägten Jugend brach sie zur Verbitterung ihres Vaters mit Religion und Kirche und wurde zur Agnostikerin. Dabei hielt sie... [mehr]