Startseite / Katalog / Politik + Kultur / Kritische Einführungen / Grenzen und Bewegungsfreiheit

Seit rund vier Jahrzehnten schottet sich Europa gegenüber Flucht und Migration ab, unterbrochen nur durch den »Sommer der Migration« im Jahr 2015. Getrieben vom Aufschwung rechtsautoritärer Kräfte, unterstützen auch Parteien der »Mitte« eine Migrationspolitik weit jenseits grund- und menschenrechtlicher Standards. Ein dystopischer Festungskapitalismus nimmt immer schärfere Konturen an, geprägt durch Grenzzäune und Zurückweisungen, Lager und Massenabschiebungen.

Zugleich sind nach wie vor viele Menschen schockiert über die jährlich Tausenden Toten an den europäischen Grenzen und zornig angesichts der moralischen Kälte, mit der Deutschland und die EU ihre Migrationskontrollen an Diktaturen und Milizen delegieren. Und immer noch wissen und kritisieren viele im Globalen Norden, dass an den hochgerüsteten Grenzen ihre eigene, privilegierte Lebensweise gegen jene verteidigt wird, die in der Geburtsort-Lotterie weniger Glück hatten als sie selbst.

Fabian Georgi diskutiert vor diesem ambivalenten Hintergrund die Idee »globaler Bewegungsfreiheit« als emanzipatorisches Projekt und als Kernbestandteil sozial-ökologischer Transformation. Ausgehend von der Rolle von Grenzen im Kapitalismus und einer materialistischen Ethik der Migration setzt er sich mit Problemen und Herausforderungen der konkreten Utopie offener Grenzen auseinander: Was sind die Bedingungen und Konsequenzen einer Politik der Bewegungsfreiheit? Was wären Ansatzpunkte für praktisches Handeln?

Leseproben

Autor*innen

Fabian Georgi studierte Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin und der University of Kent, Canterbury/GB. Promotion an der FU Berlin mit einer Arbeit zur Geschichte der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Gewinner des Antonio-Gramsci-Dissertationspreises für kritische Forschung in der Migrationsgesellschaft 2018. Langjährige wissenschaftliche Tätigkeit am Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität Marburg (bis 2023), zuletzt als Vertretungsprofessor für Politische Theorie und Ideengeschichte. Engagement in... [mehr]