Startseite / Katalog / Film + Medien / Reihe Deep Focus / Bruch der Weltenlinie

Was ist die Moderne? Ein radikaler Bruch, ein Wendepunkt? Und so der Schock des Fortschritts, des Avanciertesten und Differenziertesten? Und was ist die Moderne im Film? Eine Abkehr von der Illusion des Einheitlichen, Geschlossenen, klar Geregelten? Und die Reflexion der eigenen Machart? Film und gleichzeitig die Erklärung des Films? Die Auflösung aller Konventionen also, um das Brüchige und Offene, Widersprüchliche und Zerrissene des Lebens zu erfassen? Und so die existenzielle Erfahrung zu stärken, sich über die eigene Subjektivität aufzuklären?
Ausgangspunkt der Essays, Porträts und Hommagen sind Merkmale, die das klassische vom modernen Kino abgrenzen. Bedacht werden unter anderem Gilles Deleuzes Ideen vom Riss der »Weltenlinie«, durch den die Realität in Filmen »lückenhaft« ist und Übergänge »absichtlich schwach gehalten« sind. In Italien etwa bei Michelangelo Antonioni und Pier Paolo Pasolini, in Frankreich bei Robert Bresson oder Jean-Luc Godard, in den USA beispielsweise bei John Cassavetes und Martin Scorsese, in Asien unter anderem bei Wong Kar-wai und Takeshi Kitano, in Deutschland bei Alexander Kluge, Werner Herzog, Wim Wenders.
Die Autoren liefern keine definitiven Einordnungen oder endgültigen Bestimmungen, sondern vorsichtige Annäherungen und freibeuterische Passagen. Im ersten Teil steht die Zeit des Aufbruchs im Zentrum (in den 1960ern). Der zweite Teil thematisiert die Ära die Konsolidierung des Modernen (in den 1970ern). Im dritten Teil wird der Wandel zum Vielfältigen, der Weg zur Postmoderne bestimmt (in den 1980ern). Der vierte und letzte Teil spiegelt die Tendenz zum »Anything Goes« der letzten 25 Jahre. Es geht also nicht um eine geschlossene Geschichte der Moderne im Film, sondern um Reflexionen des Erfahrungsgehaltes von Bildern der Moderne.

Leseproben

Autor*innen

Norbert Grob, Autor, Filmhistoriker, Mediendramaturg. Geboren in Frankfurt am Main. Dissertation in Berlin, Habilitation in Marburg. Professur für Mediendramaturgie in Mainz; 2015 emeritiert. Texte, Essays Porträts in Zeitschriften und Filmbüchern. Über zwanzig Filme fürs Fernsehen des WDR. Filmhistorische Bücher (als Autor und Herausgeber) u.a. über Wim Wenders, Samuel Fuller und Nicholas Ray, über die Nouvelle Vague, Road Movies und das Kino des Minimalismus, über Western und den Film noir, über den Neuen Deutschen Film und das Classical Hollywood. Lebt in Mainz und Berlin. [mehr]

Bernd Kiefer, geb. 1956; Akademischer Oberrat am Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, der Neueren Deutschen Literatur und der Philosophie; Promotion mit einer Arbeit über Walter Benjamin; 2007 Habilitation zum Thema »Passagen der Moderne. Studien zur neueren Filmgeschichte und Filmästhetik«; Arbeitsschwerpunkte: Filmgeschichte nach 1945, Film und die anderen Künste; Film- und Medientheorie. Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen und Aufsätze zur Film- und... [mehr]

Pressestimmen

  • »Ein beeindruckendes Buch, man liest wunderbare Texte [...], die Balance zwischen Theorie und konkreter Analyse ist immer ausgewogen. Dass man in den Texten und im Register keine Fehler entdeckt, ist mit Sicherheit Isabelle Louise Bastian zu verdanken, die als Herausgeberin hervorragende Arbeit geleistet hat. Viele Abbildungen in guter Qualität.« (Hans Helmut Prinzler)